Cachen und Laufen mal kombiniert…

Hannover Messegelände

Ein anstrengendes Wochenende liegt hinter mir. Auf Dienstreise nach Hannover, ergab sich die Gelegenheit den Samstag Nachmittag mal frei zu nehmen. Um die Zeit sinnvoll zu verbringen und auch meiner neuesten, aktuellen Interessenlage (die sich recht schnell wieder ändern kann, daher also den Elan möglichst ausnutzen) zu fröhnen, hatte ich mich mal kundig gemacht, was es so für Laufveranstaltungen im Umfeld gibt. Nienburg an der Weser war das nächste als lohnend eingestufte Ziel, denn dort sollte just an diesem Samstag der jährliche Spargellauf stattfinden. Also ging es am Samstag Mittag in Hannover in die Bahn, welche mich nach Nienburg an der Weser bringen sollte. Das alleine ist schon ein Abenteuer für jemanden, der seit mehr als 14 Jahren keinen Zug mehr von innen gesehen hat. Ging trotzdem ziemlich gut Das Schwierigste waren nur die seltsamen Fahrscheinautomaten und zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Gleis zu stehen (es ist doof, wenn man seine Bahn auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig einfahren sieht und weiß, dass dieser nur knapp 1 Minute hält).

So tingelte ich also mit der Stadtbahn durch Hannover und der Regionalbahn nach Nienburg, wo mich der morbide Charme eines Kleinstadtbahnhofes mit einer gefühlt hunderte Meter langen, engen Unterführung in Empfang nahm. Bis zum Start des heutigen Laufes war es noch ein wenig Zeit und der langsam vor Aufregung und Nervosität steigende Blutdruck wollte wieder beruhigt werden. Das Etrex deute gleich in direkter Nachbarschaft den ersten Cache an. Also hin da. Ein einfacher Filmdosen-Tradi auf einem Parkhaus. Naja, Punkt ist Punkt und ich musste als Fußgänger auf dem leeren Oberdeck zumindest nicht fürchten doof angeschaut zu werden. Schnell weiter zum nächsten Punkt auf der digitalen Landkarte. Dieser stellte sich als kleine Lost-Place-Cache heraus und war schon eher mein Geschmack. Sehr schönes Versteck, einfach zu finden, aber ohne diese Dose wüsste ich bis heute nicht, wie solche Anlagen funktionieren. Die nächste Dose ließ ich dann da wo sie war, gut sichtbar für jedermann, was auch für den bergenden Cacher gelten dürfte der sicherlich einen seltsamen Anblick für die Vorbeifahrenden abgeben würde. Ich muss ja nicht jeden Punkt mitnehmen.

Kleiner, aber feiner Lost-Place

Doch jetzt erst einmal zum Rathaus meine Startunterlagen abholen. Der erste Lauf der Kinder über 1000m startet auch bald, also wartete ich erst mal ab um mir das Ganze in Ruhe anzuschauen bevor ich vielleicht weiter cache. Alles wartete also gespannt auf das Startsignal. Ständig musste die Kinder wieder hinter die Startlinie geschoben werden. Dann ertönte der Startschuss (noch mit echter Starterpistole) und die Kleinen wetzten los wie von der Hummel gebissen. Nach wenigen Minuten waren die ersten auch wieder im Ziel angelangt, wenn auch in deutlich erschöpfterem Zustand als noch gerade eben. Aber warum sollte es den Kleinen auch besser gehen als mir 🙂 . Aber ich wollte ja noch ein paar Dosen sammeln und umziehen muss ich mich auch noch. Also zog ich weiter, um dann wiederholt vor der langsam aber sicher immer weiter wachsenden Muggelschar zu kapitulieren. Es war einfach zu viel los in dieser kleinen Stadt. Nach weiteren 2 (aus 8 ) Funden bin ich mich also erst einmal umziehen gegangen. Hierfür wurde extra die Umkleideräume der Schwimmhalle zur Verfügung gestellt, wo ich auch Überraschenderweise den Spind zur Hinterlegung meines gesamten Grödels nutzen konnte. Ich hatte schon Angst meine Sachen irgendwo unbeaufsichtigt liegen lassen zu müssen, denn ich war ohne Begleitung angereist, welche darauf aufpassen könnte. Umgezogen und zum Loslaufen bereit fand ich mich also wieder in der Innenstadt beim Start ein um festzustellen, dass es noch 45 Minuten bis dahin dauern wird. Das hat man nun von seiner Ungeduld. In der Zwischenzeit konnte ich so aber noch den letzten Läufen der Kinder und Jugend-Gruppen über 1000m zuschauen.

Ruhe vor dem Sturm

Der Start nahte aber dann doch schneller als gedacht und im allgemeinen Gewusel sowohl mir selbst, als auch dem direktem Umfeld beinahe der Startschuss entgangen. Es ging also los. Leicht in den Trapp verfallen um sofort wieder stehenzubleiben, weil die Läufer vor einem nicht vom Fleck kommen. Dann wieder ein paar Schritte Trapp, Stopp, gehen, Stopp… Dann endlich die eigentliche Startlinie. Jetzt geht es wirklich langsam im Trapp weiter. Aber nur langsam, denn die Startergasse ist schmal und damit Ausweichfläche knapp. Leider sollte sich das auch auf dem ersten Kilometer nicht wesentlich bessern. Die Gassen sind schmal und der Wanderweg danach wird von einer Steilen Böschung auf der einen und Jägerzaunensembles auf der anderen Seite in seiner Ausdehnung beschränkt. Regelmäßig eingestreute Fahrräder und Bollerwage am Wegesrand erhöhen den Wohlfühlfaktor nicht wirklich. Die scheinen hier alle recht langsam zu sein. Also sprinte ich in jede sich mir eröffnende Gelegenheit und überhole gefühlt das halbe Feld. Volle Power sprinte ich mich frei. Später wird sich herausstellen, dass dies ein Fehler ist. Die Luft wird mir am Ende fehlen. Langsam komme ich in meinen Rhythmus. Der ist vor allem dafür wichtig meine Atemfrequenz zu finden (2 Schritte ein, 2 wieder aus). Aber es läuft. Ich überhole immer noch ständig andere Läufer. Seltsam.

Kleine Kampfpakete

Die erste Runde nähert sich dem Ende, es geht wieder durch die Einkaufspassage über die Start-/Zielgerade. Und es ist laut. Der Podrunner-Mix, den ich mir auf meine Kopfhörer geschaltet habe, sind nicht mehr zu hören. Die Trommeln, Rasseln und Rufe übertönen alles. Schnell weg hier. 2 Ecken weiter, Kilometer 4 naht, fängt mir allerdings langsam die Puste auszugehen. Der Puls: stabil. Beine: kein Problem, schmerzfrei. Geschwindigkeit: passt, werd nicht nennenswert langsamer. Doch die Atmung fängt an wesentlich schwerer zu fallen. Ich schnaufe schon wie ein Dampfross, bleibe allerdings (fast) in dem Tempo wie bisher. Es geht also auf den letzten Kilometer. Ab und an sprintet jemand an mir vorbei, als ob die Hunde hinter ihm her wären, doch im Großen und Ganzen hat sich das Feld jetzt aufgeteilt. Die letzten 200m. Ich versuche das Tempo zu erhöhen. Klappt nicht. Also gleichmäßig weiter. Zumindest denke ich dieses mal daran auf der Ziellinie die Uhr zu stoppen. Angekommen. Ziemlich fertig. Aber mit einer 27 auf der Uhr an der Linie. Hätte ich nicht erwartet, da ich die ganze Zeit kein wirkliches Gefühl für mein reales Tempo hatte.

Start der Hauptläufe

Ich rechne mir gute Chancen auf einen Platz in der Mitte der Ergebnisliste aus. Jetzt erst mal nen Becher Wasser und eine Banane. Das tut gut. Der Puls geht wieder auf Normalniveau zurück. Mir wird langsam kalt. Ich hole also meine Jacke, die ich im Orgabüro deponiert habe und warte noch den Start der 10km-Läufer ab bevor ich zurück zur Schwimmhalle duschen gehe. Es ist ein kleines Feld welches da an den Start geht. Knapp 150 Läufer nur, diese sind dafür um so ambitionierter am Werke (90% sollen später unterhalb einer Stunde wieder im Ziel gewesen sein). Ich mache noch 2, 3 Fotos und gehe endlich duschen.

Siegerehrung, selbstverständlich mit Spargel als Preis

So eine heiße Dusche tut gut. Ich bin zwar etwas erschöpft, aber wieder fit. Jetzt noch schnell zum Orgabüro schauen ob die Ergebnislisten schon aushängen. Platz 330 stehe ich (mit Korrekturen etc mittlerweile auf 333). Komisch. So viele wie ich überholt habe, müsste ich ja am letzten Ende des Startfeldes gestanden haben 🙂 . Die Zeit ist mit offiziell 27:57,5 ganz ok. Hätte mir mehr erwünscht, bin jedoch zufrieden.

Ergebnisliste am Aushang

Die Uhr zeigt an, dass es langsam Zeit wird zum Bahnhof aufzubrechen, damit ich noch den Zug erwische. Das klappt auch gerade so, weil der Zug wie üblich 4 Minuten Verspätung hat. In Hannover werde ich am Hauptbahnhof noch kurz einen Cache heben gehen und dann geht es zum Messegelände zurück um mich am dortigen Buffet der heutigen Veranstaltung dort zu laben. Die Auswahl ist nicht mehr besonders groß, das Essen hat die Qualität einer Dosensuppe, aber der zwischenzeitlich stark gewachsene Hunger treibt es rein. So satt und zufrieden nehme ich mir zum Ausklang des Abends noch vor: morgen vor dem Frühstück läufst du noch eine kleine Runde.

Es ist früh und noch dunkel. Die müden Knochen werden langsam munter. Das mit dem Dunkel erledigt sich schlagartig, als die Vorhänge im Hotelzimmer beiseite gezogen werden. Verdammt, doch schon so spät. Also fällt der Lauf wohl aus sonst wird das nix mehr mit dem Frühstück. Nach dem Frühstück ist auch keine Zeit, da habe ich mir schon eine kleine Wanderung um das Messegelände vorgenommen. Die letzte derartige Tour auf der Westseite des Messegeländes liegt nun schon 2 Jahre zurück und es sind ein paar Caches nachgewachsen, die heute eingesammelt werden wollen. Um 11 soll ich mich wieder vor Halle 9 einfinden. Dann gilt es wieder geschäftlich aktiv zu werden. Bis dahin habe ich also 2 Stunden um am Ende 12km und 7 Caches auf der Uhr zu haben. Ausgerechnet den Cache direkt vor der Halle 9 habe ich aber nicht finden können. Das GPS zeigte mir ständig was anderes an und auch der Hint konnte mir nicht weiterhelfen. Was solls, ich bin noch öfters hier.

So ruhig und verlassen direkt am Messeglände hat man es selten

Fazit des Ausfluges: es gibt auch andere schöne Gegenden in denen man gut cachen kann. Trotzdem werde ich auch in Zukunft nicht zum cachen weite Strecken fahren. Anders herum wird da aber eher ein Schuh draus. Ich werde wohl in Zukunft wieder versuchen mir mehr Zeit freizuschaufeln, wenn es weiter weg geht um dann dort in Ruhe zu cachen. Vorangiges Ziel: einfache Tradis die nicht unbedingt in die Schmuddelecken der Städte führen.

Nachtrag:

Die Macher des Laufes haben mir ein Bild aus ihrem Bestand zur Verfügung gestellt.
Eigentlich sagt das Bild schon alles 🙂

gequälte Seele (das Elend in Schwarz, nicht das fitte Springinsfeld in Blau)

gequälte Seele (das Elend in Schwarz, nicht das fitte Springinsfeld in Blau)

Noch mehr habe ich noch bei Facebook gefunden.

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3 Responses to "Cachen und Laufen mal kombiniert…"

  • Fantasy2004 says:
  • Henrich Meyer zu Vilsendorf says: