12. Schwedenlauf 2011 in Wismar – Suboptimal gelaufen

Zu allererst: das Wetter war herrlich. Zum Laufen war es nicht so toll, aber um im Anschluss gemütlich auszuspannen war es ideal.

Etwa eine Stunde vor dem Start waren wir auf dem Markt von Wismar angekommen und konnten uns so in die noch recht kurze Warteschlange vor dem Anmeldezelt einreihen um unsere Startunterlagen abzuholen. Wie sich herausstellt, gerade noch rechtzeitig bevor die ganzen Nachmelder hier eintrafen um doch noch am Lauf teilzunehmen. Während die Mehrzahl also am Pavillon des Stadtsportbundes in der langen Schlange ausharren, Anmeldebögen ausfüllen und sich um eine Startnummer kümmern musste, konnten wie die Zeit nutzen und über den mit mittelalterlichen Lagern belebten Marktplatz wandern. Irgendwie mussten wir die Zeit bis zum Start ja überbrücken.

Die Verteidigung der Stadt scheint hier noch zu funktionieren

Auch die bewaffneten Einheiten waren vertreten

So konnten wir eine kleine Parade historischer Einheiten aus dem wismarer Raum und auch aus Schweden bewundern, die aufmarschierten, damit der Bürgermeister und der schwedische Generalkonsul ihre Eröffnungsrede halten konnten. Nur ganz kurz hielt es uns dort, dann gingen wir auch langsam Richtung Start.

wenige Sekunden noch...

In den letzten Trainingsrunden habe ich einen kleinen Fotoapparat mitgenommen und mich damit stellenweise von schmerzenden Füßen abgelenkt oder auch eine kurze Pause eingelegt um das ein oder andere Bildchen zu machen. Diese „Nebenbeschäftigung“ stellte sich als ganz praktisch heraus um den Kopf mal vom Lauf selbst abzulenken und einfach die Umgebung wieder etwas bewusster wahrzunehmen. Heute wollte ich ausprobieren, ob das auch bei einem Wettkampf funktionieren kann. Und so knipste ich ab und an aus vollem Lauf, was mir so interessant erschien.

Die 2km-Läufer die kurz nach den "10ern" starteten

die "Große"

Zum eigentlichen Lauf gibt es nicht viel zu sagen. Gestartet mit einem traditionellen lauten Kanonenschuss stürmten die üblichen Verdächtigen auch gleich los. Wir hintendran. Zu Beginn wurde noch eine kleine Runde durch die Altstadt gedreht. Einmal am Markt vorbei, ging es zum Marienkirchturm und dann am Fürstenhof vorbei. Einmal quer durch kleine Gässchen ging es dann auf der Mecklenburgstraße wieder in Richtung Marktplatz, wo dann jeder noch einmal die Gelegenheit hatte die Teilnahme am Lauf zu überdenken 🙂  .

noch frisch, nach nur rund 1,7km

Dann ging es aus der Innenstadt heraus in die am Rande gelegenen Wohngebiete. An der lokalen Polizeistation vorbei scharf rechts abgebogen um kurz danach bei Rot über die große Ampelkreuzung an der Hochbrücke zu sprinten.

Alle ordentlich eingereiht

Dort ging es dann an einigen wenigen Wohngebäuden, Brachflächen, Gewerbekomplexen und Tankstelle vorbei. An einem Sonntag wie diesem ist es dann schon ziemlich entvölkert in dieser Ecke. Auch am Klußer Damm, obwohl nur Wohnhäuser hier sind, war wie ausgestorben. Diese Kulisse an der Strecke wurde dann allerdings von der vierspurigen Bürgermeister-Haupt-Straße, welche in voller Länge absolviert werden musste, getoppt. Außer auf etwa der Hälfte, wo sich der angekündigte Versorgungsstand befand, war so gut wie niemand an der Strecke zu sehen. Mich stört das nicht weiter, laufe ich ja sonst komplett in der Einsamkeit weit ab jeglicher zivilisatorischer Bebauung quer über Land.

Am Versorgungsstand habe ich dann auch erst einmal meinen schon seit dem Start bestehenden Durst zu bekämpfen versucht, was aber nicht wirklich klappte. Als Erfrischung wurde Sprudel gereicht, was durch die Kohlensäure zu einem unangenehmen Wasserbauch führte, welcher mich bis ins Ziel quälen sollte. Ab hier brach dann auch prompt das Tempo ein.

AkerYards - Werfthalle voraus

Weiter ging es in Richtung Werft, wo wir direkt über den dortigen Angestellten Parkplatz nur wenige Meter neben der großen Werfthalle vorbei in Richtung Hafen weitereilten. Hier war dann auch das erste Opfer seines eigenen Anspruchs der Sonneneinwirkung erlegen und wurde von helfenden Händen einiger Mitläufer umsorgt. Der Krankenwagen war bereits alarmiert, also ging es für mich weiter. Bringt ja nix da mit herumzustehen. So war die Sonne übrigens ein ziemlich unangenehmer Faktor bei diesem Lauf, denn auch im Zielgebiet sollten so einige Läufer im Zelt des DRK landen um erst einmal wieder zu Kräften zu kommen und sich Erstversorgen zu lassen.

So ging es weiter am alten Hafen vorbei, wo geschäftiges Markttreiben mit den entsprechenden Marktbesuchern zumindest an einer Kreuzung umschifft werden wollte. In Richtung Bahnhof an der langen Kolonne Autos vorbei die dort auf der Gegenspur im Stau stand kam ich sehr gut vorwärts. Dann noch einmal am Poeler Tor kurz abgebogen und es ging durch einen der ältesten Teile der Stadt am der Nikolaikirche vorbei in Richtung Markt. Die Strecke war hier nicht mehr so gut, da Kopfsteinpflaster und der mit Betonplatten versehene Gehweg war doch recht schmal und durch die ein oder andere Stolperfalle unterbrochen. Schon ein ganzes Ende vor dem Ziel war die johlende Meute der Zuschauer die die Läufer nach Kräften anfeuerten zwar nicht zu sehen aber gut zu hören.

Ziel schon in Sichtweite

aus Sicht der Zuschauer an gleicher Stelle, nicht mehr ganz so frisch

Für einen Endspurt kurz vor dem Ziel reichte es nach dem durchgehenden Anstieg des letzten Kilometers nicht mehr und so wurde ich auf den letzten Metern noch von einem Sprinter mit Vollgas überholt, was mich dann noch einen Platz kostete. Mit einer Bruttozeit von 0:54:19 im Ziel angekommen war ich sogar langsamer unterwegs (min/km) als bei den 15 Kilometern des 5-Seen-Laufs, der ja deutlich schwierigeres Terrain bot. Da ist definitiv noch Verbesserungspotential, vor allem wenn ich meiner Wunschzeit beim Halbmarathon in Lübeck auch nur nahe kommen möchte.

Im Ziel gab es dann erst einmal das obligatorische Wasser, eine Banane und dann habe ich auf meine Holde gewartet, die keine 10 Minuten später auch eintraf (ihre Wettkampfpremiere!). Während des Wartens konnte ich auch noch etliche Läufer ins Ziel kommen sehen, denen es Augenscheinlich nicht so gut ging. Eine Dame ist nur noch im Delirium ins Ziel gewankt und hat vorher schon mehrfach die Absperrung touchiert. Andere sind direkt hinter dem Zielbogen stehengeblieben und mussten sich erst einmal übergeben. Die Sanitäter hatten jedenfalls gut zu tun die Leute ins DRK-Zelt zu tragen und wieder aufzupäppeln. Normalerweise bleibt mir so etwas verborgen. Nicht weil ich selbst im DRK-Zelt liege, sondern ich mich, nach einem Wasser und einer Banane, schnellstmöglich aus der Zielgasse entferne um die Füße hochzulegen und mich ein wenig zu akklimatisieren.

mittelalterliches Gelage

Nun galt es aber erst einmal die restliche Mannschaft wiederzufinden und unsere Urkunden und, ganz wichtig, die Finisher-Shirts abzuholen. Was Schade ist, dass die kleinste verfügbare Größe nur „S“ vorrätig war, was an einem Zwerg von weniger als 110 cm Größe doch eher wie ein überdimensionales Nachthemd anmutete. Nicht wirklich praktisch, für das kindliche Gemüt aber immens wichtig so ein Läufergimmick am Rande.  Aber da wächst sie bestimmt irgendwann auch rein 🙂 .

die Damen

...und die Herren

Zwischendurch noch kurz bei der Siegerehrung zugucken und dann ging es auch schon wieder heimwärts.

Fazit:

Die Strecke war hervorragend abgesteckt. Es gab keine Kollisionen mit irgendwelchen Passanten oder Fahrzeugen auf der Strecke (auch wenn sich einige Unverbesserliche tierisch über die Straßensperre aufregen mussten). Die Verpflegung war Top, auch wenn der Platz im vorderen Zielbereich bei den Versorgungsständen etwas stark beschränkt und der Bananenvorrat vorzeitig aufgebraucht war.

Lehren aus dem Lauf:

  • mehr Bilder machen (ab und an die Linse reinigen)
  • Trinkhalm nicht vergessen
  • vorher mehr trinken
  • vor dem Start noch einmal das vorher getrunkene wieder wegbringen
  • mehr Tempoeinheiten/Intervalle ins Training

Die Strecke:

5 Responses to "12. Schwedenlauf 2011 in Wismar – Suboptimal gelaufen"

  • aba says:
    • rehwald says:
  • Lauflöwe says:
    • rehwald says: