Apr 14
9
Das wird jetzt nur ganz, ganz wenige interessieren, aber hier mal ein kurzer Zusammenschnitt der letzten 3 Wochenenden…
Dopping – die Geißel des Leistungssports. Beruhend auf, meist medizinischen, Behandlungen mit und durch pharmazeutische Mittel. Eine schöne, durch Streptokokken ausgelöste Diarrhö macht zwar auch schneller, sieht auf dem Siegerfoto aber nicht so schön aus wie bei einem Sieg durch einen mit Anabolika und Epo aufgebauschtem Muskelapparat.
Nun werden Doppingkontrollen im Leistungssport doch recht ernst genommen. Manchmal auch etwas zu ernst, wie es bei Schwimmtalent Markus Deibler vor kurzem passierte (kurze Zusammenfassung: Abends um 9 kam die Kontrolle und gleich am nächsten Morgen um 6 die Nächste).
Doch nicht nur bei Leistungssportlern soll demnächst das Damoklesschwert Dopingkontrolle schweben. In Bayern werden Stimmen laut, die dies gerne für Alle durchsetzen würde. Quasi ein „Ein Strafrecht zum Schutze der Integrität des Sportes[…]!“ Der Antrag ist bereits dem Bundestag vorgelegt. Vorgestellt hat den Gesetzentwurf übrigens neben Bayerns Justizminister unter anderem auch der DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop.
So wird Oma Trude, als Athletin in der Rheumaliga, dann wohl auch mit Hausdurchsuchungen rechnen müssen, wo ihr dann die Blutdruck hebenden oder -senkenden Mittel oder der Asthmainhalator zum Verhängnis werden können. Eine Kommision soll dann eine Liste pflegen auf der dann die Mittelchen stehen, die für Hausdurchsuchungen und Anklagen geeignet sind. Schon der Besitz soll strafbar sein. Das wird naturgemäß darin enden, dass niemand mehr dabei durchblickt, aber jeder jederzeit von ein paar übereifrigen Staatsanwälten* angeklagt werden kann, denn in jedem normalen Haushalt finden sich Mittelchen, die irgendwie auf irgendeiner Doppingliste stehen. Natürlich sollen dafür die „Möglichkeiten der Überwachung des Telekommunikationsverkehrs ausgebaut“ und in dem Zuge auch gleich mal ein paar andere Grundrechte abgebaut werden.
Schöne neue Sportwelt.
*Die Erfahrung zeigt, dass es immer jemanden gibt, der Spielräume aufs extreme ausreizt und/oder missbraucht. Gerade auf Seiten der Vollzugsbehörden/Strafverfolger.
(via telepolis)
Feb 14
24
Mit ordentlich Schmackes inne Beine im Kreis rumlaufen… (oder so ählich)
Neulich auf dem Berlin Marathon, Streckenkilometer: irgendwas bei 25 rum. eine Unterhaltung eines, offensichtlich gemeinsam laufenden, Pärchens:
Er: „hört mal ALLE her! DIE hier, DIE will einfach aufgeben! Das geht doch nicht!“
Sie: „aber…“
Er: „Nu sagt ihr mal alle, dass sie gefälligst weiterlaufen soll.“
Alle anderen: „lauf weiter“, „jetzt aufhören ist doch Quatsch“, „mach weiter“,…
Sie: „aber…“
Er: „Nu hör aber mal auf! Weist du eigentlich wie weit das von hier bis zur Startlinie ist? Wie weit du da zurück laufen musst? Das lohnt ja fast nicht. Und Geld für die U-Bahn haste ja auch nicht mit.“
Sie: „aber…“
Er: „… und auf den Besenwagen musst du noch sowieso noch ewig warten bis der kommt. Und glaub ja nicht, dass ich im Ziel auf die warte bis du irgendwann angetrödelt kommst! WER wollte denn unbedingt hier mitmachen? DU! Wer hat großspurig behauptet unbedingt hier in Berlin seinen ersten Marathon laufen zu wollen? DU! Das war doch schließlich alles DEINE Idee! ICH wäre ja heute viel lieber angeln gegangen. Aber Nein, die gnädige Dame will ja lieber nach Berlin! Laufen! Dafür fahren wir also die 700km hier her, schlagen uns das Wochenende um die Ohren, damit du jetzt aussteigst? Wo für hast du denn die ganzen Monate wie blöd trainiert? Um jetzt aufzugeben?“
Sie: „aber…“
Er: „Nix Aber! Du läufst jetzt schön weiter! Immer einen Fuß vor den anderen! Tipp, Tapp, Tipp, Tapp! Immer schön vorwärts!…“
Das ging noch eine ganze Weile so weiter. Aus dem laufenden und immer breiter grinsenden Publikum kam „macht weiter so!“ und während dieser kleinen Episode waren dann auch schnell fast 2 Kilometer wieder rum, dann waren die beiden außer Hörweite.
Vor fast einem Jahr, hatte ich die spontane Idee einfach mal auf „Anmelden“ zu klicken. Nur ein kleiner Klick, jedoch mit großen Folgen. Sollte dieser doch die nächsten 11 Monate bestimmen und die Folgen haben so ziemlich alles vorherige auf den Kopf gestellt. Die Kurzfassung: alles hat geklappt.
Bisher war jeder Wettbewerb mehr oder weniger spontan. Meist wurde nur wenige Wochen bis zu wenigen Tagen vorher die Entscheidung gefällt daran teilzunehmen. Doch dieses mal war alles anders und das musste es auch, denn die Erfahrung hat gezeigt: „bist du nicht ordentlich vorbereitet, hast du keinen konkreten festen Termin aber zu hohe Ziele und achtest vor allem nicht ausreichend auf die Trainingsbedingungen, dann geht es schief“. Damit das dieses Mal nicht wieder so passiert wie im letzten Jahr und ich mich nebenbei noch in Ankündigungen und Versprechungen verheddere, wurde die Frequenz der Wettbewerbe sehr eingeschränkt und auch die „Berichterstattung“ darüber wollte ich nicht an die große Glocke hängen. Ich sah mich damit immer der Gefahr ausgesetzt mich selbst zu sehr zu euphorisieren/ablenken/beeinflussen zu lassen. Der Kopf ist da schon ein merkwürdig Ding.
Wenn ein Lauf nicht in den Trainingsplan passte, fiel er eben weg. Wenn kein Lauf stattfand wo einer sollte, dann wurde eben ein Trainingslauf unter verschärften Bedingungen angegangen. Alles war fokussiert auf diesen einen, den alles entscheidenden Tag.
Zwischenzeitlich gab es noch einen anderen „Termin“ der das Training in der ersten Jahreshälfte maßgeblich bestimmte. Aber hier wurde das Ziel eben nicht ausreichend berücksichtigt und das Ganze endete folgerichtig im Debakel (hat was mit meinen nicht vorhandenen Schwimmkünsten zu tun). Hierzu möchte ich aber dann in einem anderen Beitrag noch eingehen, wie ich auch die in der Zwischenzeit aufgelaufenen Wettbewerbe noch kommentieren möchte.
Nun aber zum Tag 0. Dem 40. BMW Berlin Marathon:
Durch die nachträglich geänderten Regularien der Startnummernausgabe ließ sich eine Anreise am Vortag nicht verhindern. So war die Ausgabe nur noch persönlich mit Lichtbildausweis durch den registrierten Startnummerninhaber möglich. Wahrscheinlich wurde in den Jahren davor einfach zu viel Schindluder mit weitergegebenen und verkauften Nummern getrieben.
So hatten wir aber die Gelegenheit uns noch ein wenig auf der Vitalmesse umzuschauen, was dann aber in einer kleinen Panikattacke meinerseits endete. Denn ich hatte irgendwann das Gefühl, den gerade erhaltenen Zeitmesschip verloren zu haben. So irrten wir also die Wege zurück, die wir meinten gerade gegangen zu sein, um den Chip zu suchen. Während sich mein Puls immer weiter erhöhte und ich, kurz vorm Herzkasper, dann doch endlich, nach dem ich schon zum dritten Mal alle meine Taschen ausgeleert hatte, den Chip in meiner Gesäßtasche entdeckte.
Nassgeschwitzt und völlig fertig sind wir dann noch ein wenig umhergeirrt und haben uns durch die vielen Verkaufsstände gekämpft die sich über 2 1/2 Hallen verteilten. Alles in allem gab es da aber nicht so viel Besonderes. Einzig ein paar Herstellerstände erlaubten es auch mal in einer etwas größeren Produktvielfalt der neuesten Devotionalien herumzuwühlen und auch das ein oder andere Teil an- oder auszuprobieren.
Vor den Hallen, quasi auf dem Vorfeld, waren dann reihenweise Freßbuden und Kinderbespaßung aufgebaut. Auch der Hauptsponsor, BMW, hat hier fleißig um Neukunden gebuhlt und seine Fahrzeuge angepriesen. Das man von und zur Startnummernausgabe durch alle Hallen und auch über das Vorfeld muss ist sicherlich bestimmt nur reiner Zufall. Nach dem wir uns durch alle Stände und die Besuchermassen hin und auch wieder zurück geschlängelt hatten, sind wir dann auch schon ins Hotel zum Einchecken.
Da es noch nicht so spät war, sind wir noch das kleine Stück vom Hotel in Richtung Start/Ziel gegangen um uns die Lokalität schon einmal anzuschauen und uns noch den Minimarathon und die Skater anzuschauen. Den Start haben wir zwar verpasst, aber die Spitzengruppe konnten wir dann am Kanzleramt vorbeiflitzen sehen. Sah zumindest nach reichlich Spaß aus.
Wir schlenderten dann immer an den Absperrgittern entlang in Richtung Brandenburger Tor, wo man ja auch einen direkten Blick in die Zielgasse werfen können sollte.
Hier waren wir dann zur rechten Zeit um die Skater beim Zieleinlauf beobachten zu können. Zu Beginn kleinere Gruppen, immer streng in einer Windschatten spendenden Formation, später dann immer mehr in immer größeren und chaotischeren Anordnungen sausten sie vorbei. Irgendwann siegte dann der Hunger und die Müdigkeit, so dass wir uns dann schon recht früh auf den Weg ins Hotel und dann auch gleich ins Bett machten. Schließlich könnte der nächste Tag etwas anstrengend werden.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit viel Marmeladenbrötchen, Ei und Wurst, hieß es noch schnell Sachen zusammenpacken, auschecken und dann ab in Richtung Start. Da wir auf dem Weg vom Hotel den Hauptbahnhof passierten, reihten wir uns dort schon in die, eindeutig als Läufer zu identifizierenden, Massen ein und strömten erst ein mal bis vor das Bundeskanzleramt.
Hier war dann erst einmal sammeln und fertigmachen angesagt. Ich hatte mich dafür entschieden meine Sachen nicht im offiziellen Aufbewahrungszelt abzugeben. Das dies nicht 100% optimal war, sollte sich dann erst später, nach dem Lauf herausstellen. Bis dahin war es aber noch lange hin und gegen die Morgenkälte sollte erst einmal die dünne Lage Folie helfen, die ich mir am Tag zuvor auf der Messe gesichert hatte. Das dies nicht unbedingt nötig war, sah ich dann auf dem Veranstaltungsgelände. Dort wurden dann die gelben Tüten des anderen Hauptsponsors ausgegeben.
Im „inneren Bezirk“ war dann ein einziges Gewimmel von Läufern. Im Zentrum ein riesiger Platz voller Menschen. Drumherum die Buden für die KLeiderbeutel und auch schon andeutungen wo später dann die Verpflegung zu finden sein wird. Kurz nach Sieben war es auch noch verdammt kalt. Leider stand die Sonne noch tief und die wenigen sonnigen Plätze waren heiß umkämpft. Wie die Motten ums Licht, schwirrten die Läufer um die wenigen erhellten Stellen auf dem Rasen, um den einen oder anderen Sonnenstrahl abzufangen.
Da es hier recht voll war, verzog ich mich schon bald in Richtung Startblock. Hier war es noch schön ruhig und vor allem leer. Doch das änderte sich ziemlich bald.
Der Startblock H war, für mich als Marathonnovize, der zugewiesene. Ganz hinten konnte man nur knapp erahnen wo die Startlinie ist. Und hätte ich gewusst wie lange es noch dauert, bis ich diese überschreiten darf, hätte ich mir, wie so viele andere, doch noch etwas wärmeres zum überziehen mitgebracht.
Eine knappe halbe Stunde dauerte es bis zum ersten von vier Startschüssen. Zuerst starteten die Rollies. Sie bekamen einen Vorsprung, da sie wahrscheinlich die schnellsten auf der Strecke waren. Ich bewundere diese Leistung ungemein. Später sollte ich noch an einem einsam bei km 37 kämpfenden Rolli vorbeilaufen.
Als Läufer hieß es aber noch ein bisschen ausharren und warten. Gut, die Elite, also die ersten drei Startblöcke, musste damit nicht so lange warten und durfte schon nach kurzer Zeit ebenfalls loslaufen. Sei es ihnen gegönnt.
In den hinteren Reihen durften wir also noch ein Weilchen auf und ab springen und versuchen uns warm zu halten. Also hieß es recken und strecken, auf der Stelle tänzeln, wild im Kreis tippeln,…
Oder man nutzte die Zeit, um sich noch mal zu erleichtern. Bei vielen war dies wohl ein echtes Problem, denn die eigentlich zahlreichen Dixis die auf beiden Seiten neben der Strecke standen waren durchgehend belegt. In den Park zurückziehen ging auch nicht, da dieser durch einen hohen Bauzaun abgeriegelt war. Und je näher der eigene Start rückte, desto blanker lagen wohl die Nerven, so dass irgendwann sowohl Männlein, als auch Weiblein in ihrer Panik blank zogen und so gut es eben ging den kümmerlichen Rest der Hecke als Deckung nutzten der durch den Zaun ragte.
Irgendwann, die Topläufer waren wohl schon fast rum, ging es auch für uns los. Nach links und rechts flogen Tüten, Pullover und Jacken und alles geriet in helle Aufregung. Ein Gefühl wie im Bienenstock.
Um 9:18 Uhr, also nur ganz kurz nach dem offiziellen Startschuss um 8:45Uhr hatte ich es dann endlich über die Startlinie geschafft. Es konnte also losgehen mit der kleinen Sightseeingtour durch Berlin.
Es gab viel zu sehen von Berlin, auch wenn die richtig großen Sehenswürdigkeiten eher nicht ins Blickfeld geraten wollten (von der Siegessäule und dem Brandenburger Tor mal abgesehen). Dafür war ich zumindest einfach zu konzentriert, oder, je nach Blickwinkel, auch verkrampft.
Auf jeden Fall lief es sich gut an. Zum Start gab es noch größere Lücken, die dann vom Veranstalter mit „wir schließen jetzt die Zeitnahme“ versucht wurden zu schließen. Gott sei dank, hab ich das nur hinter mir gehört, wäre ja ein Ding, der ganze Stress und dann nicht rechtzeitig über die Startlinie…
Die Lücken füllten sich dann allerdings recht rasch, da ich von Anfang an nur am Überholen war. Und je weiter ich kam, desto enger wurde das Feld. Schon nach 2 bis 3 Kilometern war es kaum noch möglich konsequent mein Tempo zu laufen, da ständig irgendwem ausgewichen werden musste. Außerdem waren die ersten Kilometer mit Trinkflaschen übersät, die anderen Läufern aus dem Gürtel gesprungen waren. Man musste echt aufpassen sich nicht noch den Knöchel zu verstauchen, weil man über eine dieser Buddeln gestolpert war.
Das beeindruckendste und imposanteste Schauspiel waren die langen Geraden. Wenn man zwei Kilometer weit geradeaus gucken konnte und bis zum Horizont nur eine lange Kette voller Läufer zu sehen war. Nur noch Kopf an Kopf waren wahrnehmbar. Dieser Anblick bleibt den Spitzenläufern leider verwehrt.
Nach dem Start und einem kurzen Hallo bei Kilometer 7 am Kanzleramt, wartete meine Herzallerliebste dann bei Kilometer 21. Dies war bisher meist das Ende aller Wettkämpfe und ich üblicherweise am Ende meiner Kräfte. Heute jedoch bin ich noch frisch und überhaupt nicht K.O. und so reicht es auch noch für ein freundliches Lächeln in die Kamera.
Was aber nicht abnehmen will, ist der Strom an Läufern. Nach wie vor ein überholen und überholt werden jenseits allem was ich bisher so erlebt habe. Bis etwa Kilometer 15 dauerte die Phase, die ich normalerweise als „sich Freilaufen“ bezeichne und nach der man dann einigermaßen in Ruhe sein eigenes Tempo laufen kann ohne ständig jemandem in die Hacken zu treten.
Ich genoss einen herrlichen Lauf, bei immer besser werdendem Wetter und lief entspannt vor mich hin. Bei Kilomter 27 und ein paar zertrümmerte war dann eine Gel-Versorgungsstation aufgebaut, die die Läufer mit dem leckersten aus der chemischen Nahrungsergänzungsindustrie versorgte. Ich griff mir dort dann einen der leckeren Gel-Riegel, welcher sich dann als Apfelgeschmack herausstellte. Diesen zuttzelte ich etwa zur Hälfte leer, dann war mir schlecht und kein Getränkestand in Sichtweite. Es war übrigens mein erster Versuch mit Gel überhaupt.
Ab Kilometer 28 fing ich dann schon an zu rechnen: „2/3 geschafft, der Rest klappt jetzt auch“, Kilometer 32: „3/4 geschafft, umdrehen lohnt nicht mehr“. Die Kilometer wurden länger und länger, die Schilder mit der Entfernungsangabe wurden immer wichtiger und standen offensichtlich immer weiter auseinander. Meine GPS-Uhr fing zumindest an mein Gefühl etwas zu bestätigen (was sich später als Messfehler herausstellen sollte). Etwa bei Kilometer 37 fing ich an zu überlegen „was machst du hier eigentlich? Hör auf damit!“ Ich wurde langsamer und langsamer, gefühlt war ich schon länger unter Wandertempo. „Oma Schmidt mit Ihrem Rollator kann dich schon locker abhängen!“, so dachte ich. „Wenn ich meinen Schatz sehe, dann falle ich ihr um den Hals und gebe auf!“, so der inzwischen fest eingeplante weitere Verlauf.
Aber bis dahin wollte ich zumindest weiterlaufen. Als ich meinen Schatz am Potsdamer Platz dann aber stehen sah, wie sie mir fröhlich zulächelt und mich anfeuert, konnte ich nicht anders als einfach zurück zu winken und weiterzulaufen. Ab hier bin ich allerdings zumindest an den Versorgungsstationen kurz in eine Gehpause zurückgefallen um wenigstens ein bisschen Wasser trinken zu können. Im Laufen hätte das nicht mehr geklappt.
Die letzten Kilometer kamen mir dann plötzlich auch nicht mehr so lang vor. Es lief, zwar langsamer als zu Beginn, aber es lief. Und es gab vor allem auch wieder etwas mehr zu gucken als endlos lange Anwohnerstraßen mit Grünanlagen auf dem Mittelstreifen die von den Mitläufern fleißig als Toilette missbraucht wurden.
Die Kapellen am Wegesrand wurden wieder lauter, die Zuschauer feuerten mehr an und plötzlich waren wir auf der „Straße unter den Linden“ angekommen. Das Brandenburger Tor schob sich ins Blickfeld und das erlösende Ziel war damit nicht mehr weit. Es hieß zwar in den offiziellen medizinischen Hinweisen, dass man keinen Endspurt hinlegen soll (was einem so alles in solch einer Situation einfällt), aber das war mir egal. Je schneller ich laufe, desto eher habe ich es hinter mir. Also Tunnelblick an und los.
Gefühlt um so einiges, messtechnisch allerdings im nicht nachweisbarem Bereich, schneller, ging es so auf das Brandenburger Tor zu. Die letzte Matte vor dem Ziel, direkt unter dem Tor ließ viele schon auf das Selbiges schließen und viele Läufer fielen hinter dem Tor plötzlich in den Trab. Bis ihnen auffiel, dass da wohl noch ein paar Meter fehlen.
In der eigentlichen Zielgasse sah ich die große Uhr mit der Gesamtzeit direkt auf die 5 Stunden zueilen. Und wenn ich etwas gar nicht wollte, dann knapp über der 5 im Ziel ankommen. Also noch mal Vollgas auf den letzten Metern und tatsächlich, da geht noch was. So habe ich auf den letzten 100m noch einige Plätze gut gemacht. Dass ich durch den Startblock aber erst viel später gestartet bin, war mir in dem Augenblick wohl entfallen und dass 50-60 Plätze vorher oder hinterher sowieso nicht auffallen würden war mir da auch egal.
Also mit Vollgas durchs Ziel und 4:59:59 auf der Uhr (am Ende waren es Netto 4:26:50). Langsam wankte ich dann weiter in Richtung der anderen Läufer. Einfach immer hinterher, die werden schon wissen wo es lang geht. Und plötzlich hatte ich die Medaille um, eine schmückende gelbe Plane um die Schultern und dann durfte ich den leckersten Apfel aller Zeiten essen. Himmlisch.
Ich wankte immer weiter bis ich auf einen Ausgang traf, versuchte den Chip vom Schuh zu pulen [„waren die am Morgen auch schon so weit unten?“] und wurde dann freundlich verabschiedet. Am Ende fand ich mich wieder vorm Bundeskanzleramt ein, wo ich mich heute morgen von meinem Schatz verabschiedete. Jetzt galt es nur noch sie zu erreichen, denn der eigentlich verabredete Platz war auf der anderen Seite und damit in unerreichbarer Entfernung zu meinem jetzigen Standpunkt. Eine geschlagene 3/4 Stunde versuchten wir uns gegenseitig per Telefon, SMS oder WhatsApp zu erreichen. Keine Chance. Wir scheinen wohl nicht die einzigen mit Kommunikationsbedürfnis zu diesem Zeitpunkt gewesen zu sein. Also wankte ich dann doch langsam um die Absperrungen herum zum Treffpunkt.
Irgendwann hatten wir uns dann doch gefunden, ich endlich was warmes an und auch der Versorgungsbeutel, den ich irgendwo auf dem Veranstaltungsgelände bekommen haben musste, wurde geplündert. Wären wir an einem Schnellrestaurant vorbeigekommen, ich hätte da wohl einen kompletten Wochenlohn gelassen.
Die Frage ist nun, was kommt als nächstes. So lange die Beine noch schmerzen, habe ich ja Zeit mir da was zu überlegen…
Noch mal Berlin? Ich weiß nicht. Es war eine Super Veranstaltung. Höchst professionell. Super Zuschauer, Bands, Versorgung, Helfer. Aber auf der Strecke selbst zu viel Trubel, zu viele Leute die einem vor die Füße springen und das Drumherum stört den Gesamteindruck doch etwas.
(vielleicht doch mit geordnetem Schwimmtraining beginnen und noch mal an einem Tria versuchen? Dann brauch ich aber einen Trainer…)
Das Wetter ist nun seit Wochen schon auf tiefsten Winter eingestellt. Unser alljährliches „Start-in-die-Laufsaison-Training“ der firmeninternen Laufgruppe mit Micha Kruse, musste letzte Woche schon im verschneiten Stadion auf Eisplatten und in Schneewehen statt finden.
So habe ich mich dann doch erst einmal mit der Anmeldung zum traditionellen Duathlon am Ostermontag zurückgehalten, wäre ich doch mit keinem meiner Räder, die durchgehend Schönwetterbereifung drauf haben, überhaupt über die Piste gekommen. In den letzten Tagen vor Ostern wurde es dann schon leicht wärmer. Die Pisten wurden immer mehr von den letzten Resten des spätwinterlichen Schnees befreit und die Temperaturen näherten sich gemütlichen, warmen 0 Grad im Tagesmittel. Also sollte einer Teilnahme nichts mehr entgegenstehen, zumal ich von meinem lieben Brüderchen, für den Fall der Fälle, auch noch sein tiefschneetaugliches MTB geliehen bekommen habe.
Die freien Tage auch gleich noch fleißig genutzt um doch noch die ein oder andere Trainingsrunde zu drehen und den Kohlenhydratspeicher mit ordentlich Osterkuchen aufzufüllen. Am Sonntag Abend dann alles zusammen gepackt, was ich dachte, dass ich es gebrauchen könnte. Luftpumpe, Werkzeug, Wasserflasche, drei Paar Schuhe, Mütze, Helm, Handschuhe, mein Klapprad, usw…. Alles in eine große Kiste, zum geordneten Abstellen in der Wechselzone.
Perfekt vorbereitet ging es dann am Montag früh aus den Federn und nach einem kleinen Frühstück dann mit der ganzen Familie, die Kinder wollten beim Kinderlauf antreten, auf den Weg nach Godern. Unterwegs wurde das anfängliche Kribbeln langsam zu einer ausgewachsenen Nervosität, sollte dies doch mein erster derartiger Wettkampf werden. Zielsetzung war nicht die Zeit, sondern „nur mal gucken“. Im Grunde ein Versuchslauf um zu schauen wie es denn bei einem interdisziplinären Wettkampf so abgeht und wie ich persönlich mit den Wechseln klar komme.
Wir sind etwas früh los und daher auch noch vor der offiziellen Nachmeldezeit am Veranstaltungsort angekommen. Doch vor der Bürokratie mussten wir erst einmal, die Ausschreibung war da nicht sehr Konkret, die Start-/Wechsel-/Zielzone suchen, was uns dann nach einer Weile auch gelang:
Das bereits vorhandene Starterfeld war recht überschaubar (siehe Bild oben). Es sollten, wie sich dann später herausstellte, auch nicht mehr werden. Wir warteten noch eine Weile, während ich mit dem Smartphone versuchte die Ursache für die Situation zu ergründen. Auf dem Gerät hatte ich die Ausschreibung eh in einem Tab im Browser (wie auch auf dem Tablet und dem Notebook zu Hause), welche allerdings keine Änderung anzeigen wollte. Ein bisschen Googeln brachte mich dann aber auf die Startseite des Trisportvereins Schwerin zurück, wo dann auch etwas von einer wetterbedingten Absage stand und Ostern daher auf irgendwann Ende September/Anfang Oktober verschoben wird. Mist. Dabei waren die Straßen doch jetzt frei, die Wege passierbar nur die Wechselzone könnte „etwas“ matschig sein. So sind wir dann allesamt unverrichteter Dinge wieder abgezogen und haben uns an den nächsten familieninternen Osterkaffeetisch begeben.
Jetzt muss ich nur noch schauen, wo und wie ich in unserer Region noch unter wettkampfähnlichen Bedingungen so eine Wechselsituation mal austesten kann. Möglichst noch vor dem Schlosstriathlon Ende Juni.
Nov 12
20
Oh, Ha! Da bahnt sich großes an. Sportics, das Sportportal, schickt sich an, bzw. dich auf die kurzweilige Strecke um die Müritz. Am 24. August 2013 soll es losgehen. Morgens früh um 8 geht es am Warener Stadthafen los, einmal um den See, knapp 75km zu reißen. Das heißt, pünktlich zum Mittag seit ihr wieder zurück am Hafen. Die Strecke führt durch den wunderschönen Müritz-Nationalpark, über Wander und Radwege entlang über Rechlin nach Röbel und dann Über Klink wieder zurück zum Ausgangspunkt. Meist am Ufer entlang, kann man den sich entspannenden Touristen zusehen wie sie sich in der Sonne aalen. Oder an Eiscafes vorbei tänzelnd den Schweinehund versuchen abzulenken.
Fünf Läufer werden gesucht. Diese werden einzeln begutachtet, gewogen, untersucht und ausgestattet, denn Sportics übernimmt Anreise, Equipment, Logis.
Alles was du tun musst, anmelden, trainieren und zumindest bis zum Sommer richtig schnell sein. Der Rekord liegt übrigens bei 4:10:45 und wurde beim letzten Mal vom langjährigen Teilnehmer-Team INJOY aus Rostock aufgestellt (Durchschnittspace bei 3:33/km !).
Anmelden kann man sich hier.
PS: nein ich melde mich da nicht an. Bin definitiv zu langsam um auch nur ansatzweise die Chance auf einen Startplatz zu haben. Ich möchte dort lieber wieder den Kinder-Städtelauf mitmachen. So wie dieses Jahr.
Nach dem mein diesjähriges Saisonhighlight und -Finale ja so mehr oder weniger auf einer Holzplanke zerschellte, worüber ich ehrlich gesagt auch nun nicht sooo traurig bin (so richtig fit für die 42 fühlte ich mich nach dem halben Jahr nicht wirklich, dafür war einfach immer noch zu früh Schluss mit der Power), hatte ich plötzlich, unangekündigt und vor allem zwangsweise etwas Zeit mir mal ein paar Gedanken über das „Wieso“, das „Warum“ und auch das „Wohin überhaupt“ zu machen und mich um die Ziele für das nächstes Jahr zu kümmern.
Dieses Jahr stand eigentlich im Zeichen des Marathon im Herbstes. Hierfür hatte ich mir ein Zeitfenster geöffnet innerhalb dessen ich meinen allerersten Marathon angehen wollte. Schön unkonkret mit vielen Möglichkeiten zum ausweichen und natürlich wurde auch die Anmeldung zu den eigentlichen Wettkämpfen dann immer so weit nach hinten geschoben wie es nur ging. Ja nicht festlegen, könnte ja noch was dazwischen kommen. Und dann kam was dazwischen. Ein kleiner Sturz mit dem Rad. Nur kurz vor den als Saisonfinale auserkorenen Wettbewerben. „Sturz, klar, tut weh, geht aber auch wieder weg“ so dachte ich „machste eben noch ein bisschen Trainingspause und für nen Halbmarathon reicht das auch so noch dicke“. Nach 4 Wochen, die Wettbewerbe der Saison sind bereits wieder Geschichte, tut das Knie immer noch weh und ich bin dieses Jahr nicht mal einen „echten“ Halbmarathon im Wettkampf gelaufen um eine Verbesserung zum Debüt im Oktober letzten Jahres in Lübeck zu sehen.
Aber was solls. Nächstes Jahr wird alles Besser (meinem Knie fehlt nichts, „nur“ noch eine Entzündung meinte das MRT am letzten Freitag). Da wird alles anders. Konkrete Planungen. Konkrete Ziele. Kein durchmogeln mehr um dann doch zu kneifen (wobei…). Drei Wettbewerbe stehen bereits fest auf dem Terminzettel. Nichts großes (max. 30km) und alles Läufe bei denen ich schon mal dabei war. Allerdings ringe ich noch mit mir, ob ich nicht das Jahresendziel 2012 im April 2013 in Hamburg nachholen sollte. Die Entscheidung werde ich aber noch ein paar Tage vor mir her schieben (bis die nächste Gebührenstaffel bei der Anmeldung zuschlägt 🙂 . Außerdem plane ich noch die Teilnahme Anfang Juli beim Schloßtriathlon hier in Schwerin (nur um das mal mitzumachen, aber auch um mit so einer Zielsetzung etwas „erzwungene“ Abwechslung ins Ausdauertraining zu bringen).
Aber in der letzten Woche hat sich nun das Jahresendhighlight 2013 herauskristallisiert. Vor ein paar Wochen waren wir an einem Wochenende in Berlin unterwegs. Dort habe ich auch meinen Wochenendlauf am Sonntagmorgen gemacht. Quer durch dBerlin Mitte mit Tiergarten und dem Regierungsviertel eine kleine entspannte Runde. Läuft sich schön hier (und Sonntag früh um 7 sind einem auch die Ampeln egal). „Mensch, gab es hier nicht auch mal nen bekannten Marathon?“ Zu Hause mal nachgesehen und den Termin für die Anmeldephase spontan in den Kalender eingetragen um diese dann auch gleich wieder zu vergessen.
Am 25.10, Punkt 12 Uhr klingelte meine Terminerinnerung und auf der verlinkten Webseite wurden die Schleusen die Anmeldeformulare zum 40. Berlinmarathon freigeschaltet. Damit ich keine Ausrede und Entschuldigung mehr habe direkt und sofort ausgefüllt und abgeschickt (ich hatte vor einem Jahr schon einmal überlegt, dann aber auf eine Anmeldung verzichtet). Punkt 12:02 hatte ich die Bestätigung im Kasten, während zeitgleich auch schon die erste Meldung kam: „erster Block voll“. Immerhin 10.000 Anmeldungen sollen also in knapp 2 1/2 Minuten erfolgt sein? Da bin ich ja mal gespannt, ob ich mit darunter bin. Nach 3:31 Stunden war dann auch schon der 40.000enste Platz weg und die Formulare wieder geschlossen(im letzten Jahr dauerte das zumindest gefühlt länger). Sollte ich nicht mehr in den ersten Block fallen und plötzlich 90,-€ zahlen sollen, wird die Anmeldung verfallen gelassen und jemand anders bekommt die Chance. So der Plan. Vorhin kam dann aber die Meldung:
So steht seit kurzem BERLIN auf der Zielvereinbarung die ich dem inneren Schweinehund abringen konnte. Wird also Zeit wieder ins Training einzusteigen. Sind ja nur noch 47 Wochen…
Okt 12
12
Mal ein kleines Bilderrätsel zum Stand des aktuellen, finalen, sich im Endspurt befindlichen Marathontrainings*:
Ihr könnt ja mal raten was aus meinen Laufplanungen* geworden ist. Statt dessen ausgiebig Couchsurfing, Reizstromtherapie und viel Ruhe. Statt laufen bin ich im Augenblick froh eine Treppe einigermaßen hoch und runter zu kommen.
*ursprünglicher Plan war den SWB-Marathon in Bremen, später dann, aus organisatorischen Gründen, den SWB als letzten Halbmarathon und dann den Stadwerke-Lübeck-Marathon als Debüt zu machen. Der Unfall war am Montag vor dem SWB-Marathon und der Lübecker Marathon findet nächste Woche Sonntag statt. Ebenfalls ohne mich. Aber auch hier steckt eine Chance drin: ich kann mich weiter verbessern. Mehr an meiner derzeit noch ausbaufähigen Langstreckenausdauer arbeiten. Und dann ist da ja noch Hamburg. Im April. Soll ja auch ganz schön sein…
Aug 12
22
Laufen durch den Wald. Laufen durch die Stadt. Laufen am See. Laufen in den Bergen. Laufen über Wiesen, Äcker, Felder. Laufen auf Asphalt, Sand, Kies, Waldwegen, Wiesen…
Ganz schön viel Abwechslung. Man bekommt gleich ein vollwertiges Training. Denn immerhin werden die Beine trainiert und die … ähm … also … ähm … hatte ich die Beine schon? …
Also irgendwas fehlt mir da dann doch noch. Aber das mit dem Fitnessstudio klappt immer seltener, muss ich doch erst dahin fahren, spiele da dann nur für mich alleine an den Geräten herum. Muss ständig darauf warten an eines zu kommen. Die Cardiogeräte sind sowieso immer belegt und auch sonst reizt mich das nicht mehr.
Triathlon würde da eventuell eine Erweiterung des mittlerweile recht lieb gewonnenen Laufsports darstellen. Allerdings kann und will ich das nicht alleine machen.Wenn reines Laufen noch ziemlich gut als Einzelkämpfer durchzuziehen ist, wird es bei den anderen Disziplinen schon etwas schwerer ganz ohne Hilfestellung und moralischer Unterstützung weiter zu kommen.
Aber bevor ich da aktiv werde mal ein paar Pros und Contras:
Pro (also das, was ich mir davon verspreche) | Contra |
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Also, das ist jetzt nur total ins Unreine gesprochen. Ich beschäftige mich halt in letzter Zeit viel mit dem Thema und überlege hin und her, denn der Marathon ist ja ein schönes Ziel, das Training dahin schlaucht aber doch ganz schön und ist vor allem sehr Einseitig. Ich suche daher etwas was mehr „in der Breite“ angelegt ist, ohne dass das Laufen außen vor bleibt.
Irgendwie bin ich mir nicht so wirklich sicher was ich machen soll…