Okt 11
10
Laufen in der freien Natur. Vogelgezwitscher allerorten. Die Bäume spenden, je nach Jahreszeit Schatten oder werfen mit Blattwerk, Früchten oder Schneebatzen nach einem. Die Tiere auf der Weide gucken einem Blöd nach. Die Nachbarn in der Dorfstraße auch.
Und so läuft man fröhlich seine Kilometer. Der Körper wippt gleichmäßig auf und ab. Der Inhalt unter der Bauchdecke wird gleichmäßig massiert. Es beginnt mit einem Grummeln. Das immer stärker wird. Der Druck wird unangenehm. Und dann schaut sich der typische Läufer kurz mal um. Keiner da. „Pfffrrrt“, so alleine auf weiter Flur kann man schon mal den Nachbrenner zünden und das dann auf die Kühe von der benachbarten Weide schieben. Menschlich. Und organisch betrachtet kaum zu verhindern. Vor allem wenn man sich an die gängigen Ernährungsregeln mit viel Eiweiß aus Hülsenfrüchten gehalten hat. Über die Kilometer hinweg, sammelt sich, dank verminderter Flüssigkeitszufuhr und vermehrter Schweißbildung dann auch noch eine klebrige Masse im Rachenraum. Also guckt sich der Läufer noch einmal kurz um. Keiner da, also „ccchhhhrrr-pfupp“. Möglichst nicht gegen den Wind. Gibt sonst Flecken die man später nur ganz schlecht erklären kann. Und so läuft der Läufer glücklich und zufrieden durch die Landschaft und lässt seine Schweißdrüsen auf vollen Touren arbeiten um die Hochleistungsmaschine auf eine angenehme Betriebstemperatur zu regulieren. Er lässt sich den vielen Schweiß auf der Stirn und im Gewand vom Winde weg wedeln statt diesen in Sturzbächen auf dem Asphalt oder Waldweg zu verteilen. Quasi ein einziger luftgekühlter Motor, dieser Läufer. Auch den unangenehmen Geruch den dieses Kühlverfahren verursacht weht der „Fahrtwind“ direkt mit weg. Herrlich befreiend, so an der frischen Luft.
So, und nun stellt euch mal vor, ihr tauscht die einsame Natur gegen das Laufband im Fitnessstudio. Zwischen Fahrradergometer und Stepper eingekeilt. Voller Möchtegernsportler im Regenerationsmodus (Stufe 2 bei 10km/h auf dem Fahrrad-Ergometer, oder auch spazieren gehen mit 14 min/km auf dem Laufband). Was glaubt ihr wie die gucken und die Nase rümpfen…
Haha, Herrlich, hab mich damals im Studio schon oft gefragt, wie das wohl ist, wenn es, unter vollster Anstrengung, sich nicht vermeiden lässt. Naja, kurzum: Ich habe es dann bei einer Bodybuilderin erlebt. Sie setzt an, verzieht das Gesicht, schiebt die Eisen in die Höhe und pffff…. Die Männer um sie rum wollten glaub ich applaudieren…
Im Wald, während eines Laufs hab ich weit weniger ein Problem damit. Schön sind auch Naseninhaltentleerer und Rülpserindenwindsetzer. Zu ersteren bekenne ich mich übrigens… *schäm*.
Hihi ;-), ja das sind auch so typische Probleme. Doch das kann man noch mit lautem, unverdächtigem Räuspern und einem Taschentuch regeln. 😀
Bei den Geräten treten die Probleme aber nicht so auf, da dort ja nur jeweils eine relativ kurze Zeit verbracht wird. Wenn dann das große Grummeln einsetzt, wird mal kurz zwischen zwei Sätzen die Keramikabteilung aufgesucht, wo dezente Radioberiesellung und Schall schluckende Türen die peinliche Situation doch zumindest reduziert. Auf der anderen Seite zeugt es von Professionalität sich von solchen Kleinigkeiten nicht in seinem Training unterbrechen zu lassen. Allerdings sollten dann doch mehr als 20kg auf der Hantel sein um nicht vollends in die Unglaubwürdigkeit abzudriften 🙂
schoener text… schon gelacht.
grundsaetzlich kenne ich das problem mit dem rachenraum ganz gut, habe mich damit mittlerweile arrangiert (=keine emotionalen probleme mehr mit “ccchhhhrrr-pfupp”).
die anderen szenarien habe ich so noch nicht kennengelernt.
aber: warum denn laufband? ich meine, es ist doch beim laufen, wie sonst auch – schlechtes wetter gibts nicht. nur unpassende kleidung. klar: bei starkregen geh ich auch nicht raus. aber alles andere hat mich bislang wenig gestoert oder von einer zumindest kurzen runde um den lankower see (rd. 5-6km) abgehalten. da ist dann die vorfreude aufs ankommen natuerlich wesentlich groesser 😉
Das schon, doch wenn man noch Ergänzungstraining macht und man eh schon mal da ist, kann man das gleich verbinden. Außerdem ist es mittlerweile meist schon zappenduster wenn ich aus meinem Büro komme (derzeit bin ich selten vor 8 daheime). Und meine Hausrunde ist nicht wirklich dazu geeignet im Stockdustern da lang zu hirschen. Das ist mir, angesichts der immer noch rumzuckenden Achillessehne im Augenblick zu riskant. Dort im dunklen Walde umzuknicken wäre so kurz vor dem HM fatal. Außerdem hab ich es nicht so weit nach Hause zu laufen, wenn ich spontan Unlust bekomme 🙂 (ok, eher weil der Fuß wieder weh tut). Ist auch keine Dauereinrichtung, sondern eher als Notbehelf vorgesehen (die angesprochenen Probleme gibt es trotzdem)
Ach wie schön :-)! Ganz entkommen kann man diesen Nebenerscheinungen ja nicht. Bei einem Trainingslauf allein durch die Natur, mag jeder für sich eine gute Lösung gefunden haben. Aber bei Wettkämpfen ist man ja nicht so allein. Es sei denn, man läuft an der Spitze oder hat die „rote Laterne“. Da muss man die „Zustände“ der Mitläufer schon aushalten können, egal ob vorne oder hinten herum. Unschön ist es solche „Entsorgungen“ direkt abzubekommen. Da können einem schon mal die Augen tränen :-). Oder man hat plötzlich einen festsitzenden „Käfer“ auf dem Laufschuh. Die meisten Läufer schlagen ja dezent einen kleinen Haken und nehmen Rücksicht auf die Mitläufer. Doch einige wenige…bei großen Jedermann-Volksläufen…
Stimmt. An den Wettkampf hab ich gar nicht gedacht. Da bin ich wohl meist zu sehr mit mir selbst beschäftigt, als das mich das merkenswert tangiert. Aber ein Vorteil hat der Wettkampf: man kann davonlaufen, wenns einem „stinkt“ 🙂 . Auf dem Laufband hat das nur symbolisch Charakter und man bleibt dem ausgesetzt. Vor allem Verflüchtigt sich da nix so schnell. Da gucken auch einen noch viel später zufällig Vorbeikommende dann komisch an 🙂 . Dabei war das doch der Vorgänger 😎
Da ich über keine Laufband-Erfahrungen verfüge, aber trotzdem neugierig bin (bei Frauen ja nicht selten, also neugierig zu sein 🙂 ), wo lässt man denn die Rachen/Nasenraum-Entsorgungen? Kommt da einer, auf Handzeichen, mit einem Napf vorbei, wo man dezent hinein…? 🙂 Oder hast Du ein weiteres Handtuch dabei, welches hinterher unauffällig entsorgt wird, weil voll? Muss Du dann immer vom Band zum WC und wieder zurück? Mit der „Luft“ mag es ja noch gehen, aber mit dem Rest? Ich will ja vorbereitet sein, wenn ich mal aufs Band steige 🙂
Glaub mir, das willst du nicht wissen 😀 .
Aber eigentlich habe ich (mittlerweile) ein Taschentuch und eine Wasserflasche greifbar (wozu gibt es denn da die tolle Ablage, man muss ja nix schleppen 🙂 ). Damit kann man seinen Rachenraum vor übermäßiger Austrocknung schützen und die Nasennebenhöhlen von überschüssigem „Material“ befreien. Schwierig wird es nur, wenn man sich bei ersterem mit der Atem-/Schluckkoordination vertut und man sich dann eine unfreiwillige Nasenspülung antut. Da hilft dann wirklich nur noch ein Handtuch 🙂 (aber das macht man nur einmal, dann wird man automatisch vorsichtiger beim trinken 😎 ).